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Ein Bundesligaspiel nach Wahl als Dankeschön

Geschäftsbericht verlesen, Kasse geprüft, Vorstand entlastet und im Amt bestätigt. So könnte man die 69. Mitgliederversammlung der Kolpingsfamilie Hollage kurz und knapp zusammenfassen. Wären da nicht Lukas Hörnschemeyer, Henrik Kohlbrecher, Olaf Jarzyna und Benedikt Ottens. Ihnen dankte Heiner Placke als Vorsitzender am Freitag (4. März) für ihr kontinuierliches Engagement bei Altkleider- und Christbaumsammlungen sowie beim Osterfeuer. Er überreichte als kleines Dankeschön einen Gutschein für den Besuch eines Fußball-Bundesligaspiels nach Wahl. Eine entsprechende Ehrung nimmt die Kolpingsfamilie Hollage seit einigen Jahres jeweils auf ihrer Mitgliederversammlung vor – stellvertretend für alle im Verband engagierten Ehrenamtlichen.

Den Hollager Kolpingern – 740 Mitglieder Stand 1. Januar – versprach Placke ein erlebnisreiches Jubiläumsjahr 2016. Verschiedenste Aktivitäten stünden auf dem Programm, wobei die Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag der Kolpingsfamilie mit einem Festwochenende bestehend aus Oktoberfest, Festgottesdienst und Familiennachmittag den Höhepunkt bilden würden. Die Organisation des Familiennachmittags liege in den Händen von Christian Speer. Wer noch Anregungen oder Ideen für diese Veranstaltung hätte, könne sich vertrauensvoll bei ihm melden.

Dass die Kolpingsfamilie nicht nur ihren eigenen Mitgliedern etwas Gutes tun möchte, wurde beim Kassenbericht von Simone Pott deutlich. Sie erläuterte unter anderem, dass der Verband im vergangenen Jahr über 6.000 Euro für gute Zwecke gespendet habe. So sei die Bauernhof-AG der Erich-Kästner-Schule unterstützt, eine Nestschaukel für die Hollager Mühle angeschafft und Malerarbeiten im Saal des Philipp-Neri-Hauses finanziert worden. Ferner seien das Kolping-Bildungshaus Salzbergen, ein Patenkind der Kolpingsfamilie Hollage in Äthiopien und die Russlandhilfe der Caritas unterstützt worden.

Friedhofs- und Bestattungskultur

Zur Auflockerung der starren Tagesordnung einer Mitgliederversammlung begrüßte Placke Prof. Dr. Stephan Winter, Liturgiereferent im Bistum Osnabrück sowie Professor für Liturgiewissenschaft an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster. Er referierte über die christliche Bestattungskultur im heutigen gesellschaftlichen Kontext. „Die größten Menschen sind jene, die anderen Hoffnung geben können“ – dieses Zitat von Jean Jaurès stellte Winter über seinen Vortrag. Denn „bestatten können viele“. Das speziell Christliche sei jedoch eine Botschaft, die über unsere Welt hinaus gehe, die eine Hoffnung weitergebe.

Er gab einen Überblick über die Trends der Bestattungspraxis in Deutschland und stellte fest, dass das Geschäft mit dem Tod immer professionalisierter werde in vielfältigen Bestattungsformen und neuen rechtlichen Rahmenbedingungen. „Die Bestatter tun, was der Kunde verlangt“, so Winter, „natürlich im Rahmen des rechtlich Zulässigen.“ Erlaubt sei dabei immer mehr. In Bremen beispielsweise sei der Friedhofszwang aufgehoben worden. „Sie können die Urne also zuhause auf den Kaminsims stellen oder später im Garten auskippen“.

Winter verwies auf zwei gegenläufige Trends bei Bestattungen. Zum einen würden Begräbnisse durch die Auswahl von Musik oder Sargmodellen individueller, zum anderen werde oftmals in aller Stille oder gar anonym bestattet. Stetig wachsender Beliebtheit würden sich auch „Bestattungen“ im Internet erfreuen. Hier gebe es – durchaus ernst zu nehmende – Online-Friedhöfe, mit denen Orte der Trauer über geographische Grenzen hinweg geschaffen würden.

Die katholische Kirche setze sich bereits seit längerem mit dem Wandel in der Bestattungskultur auseinander, erklärte Winter. So hätten die deutschen Bischöfe beispielsweise Mindestkriterien für die Möglichkeit einer christlichen Bestattung bzw. der Mitwirkung der Kirche daran erarbeitet. Diese beinhalten unter anderem die Zulassung christlicher Symbole am Ort der Bestattung sowie die Festlegung eines klar erkennbaren, spezifischen Ortes der Trauer. Des Weiteren begleite die Kirche auch die Weiterentwicklung von Friedhöfen, beispielsweise gemeinsam mit Friedhofsgärtnern oder Künstlern. Die Friedhöfe würden hierbei so gestaltet, dass sie nicht nur als reine Begräbnisstätte fungieren, sondern zum Beispiel zu einem Ort der Begegnung für die Trauernden oder auch zu einem Naturlehrpfad für Schulklassen werden.