Mitgliederversammlung, Vorstandswahlen, Kassenbericht – was nach trockenen Formalitäten klingt, entpuppte sich bei der Kolpingsfamilie Hollage am Freitag (28. März) im Philipp-Neri-Haus als ein emotionaler Abend voller bewegender Momente.
Die Mitgliederzahlen bewegen sich weiterhin oberhalb der 800er Marke. Erst in den letzten drei Monate gab es 20 Neuaufnahmen. „Für einen kirchlichen Verband in diesen Zeiten nicht gerade selbstverständlich“, wie Eva Heggemann-Rolfes, Leiterin Liturgie, bemerkte. Auch finanziell stehe die Kolpingsfamilie nach der veranstaltungslosen Pandemiezeit wieder auf gesunden Beinen. Simone Pott zeigte sich „sehr gut zufrieden“. Insbesondere dank des gut gelaufenen Oktoberfestes sei man in der Lage gewesen, auch wieder zu spenden, beispielsweise an Kolping International für die Ukraine-Hilfe, an die Caritas, an ein Patenkind in Äthiopien, an die Wärmestube sowie an einige weitere soziale Projekte.
Im Zuge der Vorstandwahlen standen zwei besondere Veränderungen an. Heiner Placke und Josef Thöle standen nach 17 bzw. 58 Jahren für eine erneute Wahl nicht mehr zur Verfügung.
58 Jahre ehrenamtlich Vorstandsarbeit
„Josef hat sich über all die Jahre hinweg mit großem Engagement und Herzblut in unsere Gemeinschaft eingebracht“, erklärte Heiner Placke seitens des Leitungsteams. Von 1968 bis 1969 sei er Vorsitzender der Kolpingsfamilie gewesen, habe den Bereich Jungkolping mitgegründet ebenso wie die Verwaltungsstelle Hollage der Kreisvolkshochschule Osnabrück, die er jahrzehntelang für die Kolpingsfamilie leitete. „1974 wurde auf Initiative der Kolpingsfamilie die Hollager Mühle zur Jugendfreizeitsätte umgebaut, deren Hausleiter Josef war.“ Seit 2010 sei er dann als Leiter der Gruppe 60plus aktiv gewesen, nannte Placke einige Punkte, in der Gewissheit, bestimmt noch nicht alles aufgezählt zu haben. „Durch deine Ideen und deine positive Einstellung hast du viele von uns inspiriert und motiviert. Wir schätzen deine Hilfsbereitschaft und die Zeit, die du für die Kolpingsfamilie Hollage investiert hast, sehr. Dein Beitrag ist von unschätzbarem Wert“, dankte Placke Josef Thöle ebenso wie seiner Frau Ursula: „Aber dieses ist wahrscheinlich nur möglich gewesen, da deine Frau Ulla dich bei all deinen Aktivitäten unterstützt und begleitet hat.“ Wie wichtig das sei, wisse er aus eigener Erfahrung.
Den Bereich 60plus wird künftig Beate Dasenbrock leiten, die entsprechend einstimmig in den Vorstand gewählt wurde.
17 Jahre in der ersten Reihe
Dann war es für Heiner Placke selbst Zeit, tschüss zu sagen – trotz letzter Versuche von Wahlleiter Karl-Heinz Hornhues ihn vom Weitermachen zu überzeugen. „Ich hoffe, dass er nur so tut als wäre er nicht mehr da.“ Christian Speer dankte Placke seitens des Leitungsteams für sein Engagement. „Du hast in den 17 Jahren vieles verändert und der Kolpingsfamilie deinen Stempel aufgedrückt. Deinen Arbeitseinsatz kann man mit Geld und guten Worten nicht wiedergutmachen. Du wirst uns im Vorstand fehlen, aber wir hoffen, dass wir weiterhin auf deine Erfahrung zurückgreifen dürfen.“
Eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger für Heiner Placke wurde bislang nicht gefunden. So bleibt der Platz im Leitungsteam neben Martina Unland und Christian Speer zunächst vakant.
Weitere Ehrungen
Inzwischen schon traditionell ehrt die Kolpingsfamilie Hollage auf ihren jährlichen Versammlungen exemplarisch auch Mitglieder, die sich in besonderem Maße verdient gemacht haben. In diesem Jahr waren dies KKC-Sitzungspräsident Ansgar Speer sowie Thomas Schwegmann, ein „Mann für alles“, der stets tatkräftig mit anpackt, wenn Hilfe benötigt wird.
Persönliche Hilfslieferung in die Ukraine
Nach den schon emotionalen Formalien wurde es noch einmal still im Saal als Hubert Wächter von seiner Tour in die Ukraine berichtete. Gemeinsam mit Hubert Nöring hatte er sich im Februar auf die insgesamt 4.000 Kilometer lange Reise gemacht, um Hilfsgüter wie Stromgeneratoren und medizinische Hilfsmittel persönlich an Kolping-Projekte zu übergeben. Bewegt berichtete er von der Situation vor Ort im Südwesten des Landes.