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Mit dem E-Bike auf dem Jakobsweg

Kolpingsfamilie Hollage unterwegs in Spanien

Vom 13. bis 28. September erkundete eine Gruppe der Kolpingsfamilie Hollage per Rad den Jakobsweg im Norden Spaniens. Die Teilnehmerin Monika Pohlmann berichtet:

Seit mehr als 1000 Jahren pilgern Menschen vorwiegend wandernd auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela, wo nach christlicher Überlieferung der Apostel Jakobus begraben liegt. Und selbst heute noch sind unzählige Menschen aus aller Welt unterwegs auf dem Camino, wie der Jakobsweg auch genannt wird. Hiervon überzeugten sich sieben Personen , die zusammen mit Hubert Wächter als Organisator der Reise, zunächst mit dem Sprinter quer durch Deutschland, Belgien und Frankreich nach Nordspanien fuhren. Dort startete die Gruppe ihre Tour auf dem Camino Frances in Belorado. Allerdings nicht auf Schusters Rappen, sondern auf den eigens im Kolping-Fahrradanhänger mitgeführten E-Bikes. Der Verlauf des Jakobsweges mit dem Fahrrad führt größtenteils parallel zum Jakobsweg der Wanderpilgerer entlang.

Die von Hubert Wächter gut ausgearbeitete Radtour führte die Gruppe zunächst in Tagesetappen von Belorado über Burgos weiter bis Leon. Und dann wieder von Santiago bis Kap Finisterre zur Küste. Der Jakobsweg nach Santiago de Compostela schlängelt sich auch deutlich erkennbar durch die Stadt Burgos (ein Muss für alle, die auf dem Jakobsweg sind). Somit ergab sich selbstverständlich eine Stadt- und Kathedralenbesichtigung. Das war gut so, denn dieser Sonntag machte seinem Namen keine Ehre, sondern bescherte durchaus kräftige Regenschauer. Da bot sich eine ausführliche Betrachtung der gotischen Kathedrale Santa Maria (Weltkulturerbe) natürlich an. Ebenso kulinarische Spezialitäten zu probieren und bei aufklarendem Himmel die sehenswerte Stadt zu erkunden.

Alle weiteren Etappen wurden dann von Sonnenschein begleitet und erstreckten sich zunächst durch die iberische Meseta (Hochland). Dabei wies die bekannte gelbblaue Muschelmarkierung die Richtung. Ständig neue Landschaften säumten die Wege durch Städte und Dörfer entlang des Camino. Und überall hießt es untereinander als Gruß „Buen Carnino". Das ideale Wetter, gelbe Sonnenblumenfelder so weit das Auge reicht, schattige Kastanienalleen, herzliche Begegnungen und das nächste Etappenziel Leon hielten ununterbrochen die Motivation hoch, um kräftig in die Pedalen zu treten. Dabei erforderten etliche Höhenmeter durchaus Kraftanstrengungen trotz motorisierter Unterstützung am Fahrrad. Aber die leckeren Mahlzeiten in Gemeinschaft und die gut gewählten Unterkünfte trugen ausreichend zur Erholung und Entspannung bei. Leon ließ sich daraufhin auch bei schönstem Wetter entdecken. Dabei die berühmte Kathedrale Santa Maria und viele weitere Sehenswürdigkeiten bei der informativen Stadtführung.

Die Weiterfahrt nach Santiago de Compostela erfolgte dann im Sprinter samt Fahrradanhänger. Kurz vor dem Ziel wiesen bereits zwei riesige Pilgerstatuen den Weg nach Westen, nach Santiago. Von weitem erkennbar auch die drei Turmspitzen der prächtigen Kathedrale. Der Besuch dieser Kirche sowie der Pilgergottesdienst waren für den nächsten Tag geplant und sollte morgens früh starten. Was gut gewählt war. Denn schon in der imposanten Altstadt drängelten sich die Pilger und Touristen durch die engen Gassen ihrem Ziel entgegen. Auf dem weitläufigen Platz vor der Kathedrale Santiago de Compostela versammelten sie sich liegend, sitzend oder stehend wartend auf die Pilgermesse als Höhepunkt und Abschluss ihres Jakobsweges. Während des beeindruckenden Gottesdienstes war die Kathedrale voll besetzt und faszinierte auch besonders durch das riesige bronzene Weihrauchfass (Botafumeiro ), das an dicken Ketten von der hohen Kirchendecke hängt und zum Schwingen gebracht wird. Alles zusammen ein ergreifendes Erlebnis.

Die letzten Etappen der Radtour führten schließlich durch Galicien von Santiago nach Kap Finisterre. Auch diese Strecke mit der grandiosen Fernsicht von den Bergen aus und dann schon von Weitem erkennbar das Blau des Atlantiks überraschte mit ständig neuen wunderbaren Ausblicken und Eindrücken. Angekommen in Kap Finisterre mit dem legendären Felsenkreuz waren die Radler glücklich und die Freude unübersehbar. Und somit auch die letzten Anstrengungen der Reise auf dem Jakobsweg schnell vergessen. Die gesamte Strecke radelte die Gruppe pannenlos und entdeckte dabei aktiv einen Teil des bekannten Jakobsweges und erlebte eine unvergessliche Reise.