Erstmals eröffnete Ansgar Speer als Sitzungspräsident die Nachmittags-Gala des Kolping-Karneval-Clubs (KKC) Hollage. Die Frage, die dazu vermutlich den ein oder anderen im Saal beschäftigte, stellte er dabei selbst: „Wecke is datt dann?“. Die Antwort lieferte er ebenfalls und stellte sich zunächst den Närrinnen und Narren vor: „Das ist der Jüngste von Hubert und Angela Speer.“
So konnte das Fest am Sonntag (31. Januar) beginnen und das KKC-Prinzenpaar, Prinz Maik I. und Prinzessin Stephanie I. (Hörnschemeyer), die Regierungsmacht im Ort übernehmen. Bürgermeister Otto Steinkamp händigte ihnen dazu den Rathausschlüssel aus und übergab so auch gleich jegliche Verantwortung. „Arkaden-Center, Schwarzer See und Töwerland – liegen nun in deiner Hand“, gab er Prinz Maik mit auf den Weg. Die neuen Regenten nahmen motiviert an und erklärten sogleich ihren Plan: „Da müssen schnell noch ein paar Lösungen her – und schon gibt es keine grüne Wiese mehr.“ Zunächst konzentrierten sie sich jedoch auf das Wesentliche und versprachen den gut 250 Närrinnen und Narren im Saal: „Wir feiern mit euch ein Fest, das keine Wünsche offen lässt.“
Die Grüße der Pfarreiengemeinschaft überbrachte Pfarrer Dietmar Schöneich in diesem Jahr persönlich. Er berichtete dabei, was er in „Gesamt-Wallenhorst“ – also „in Hollage und dem Rest“ – so gehört habe. So stellte er die „Grundfrage von Ulrich Belde: Warum ist Otto Steinkamp Bürgermeister geworden?“ und lieferte die Antwort, indem er Steinkamps Lebensweg humorvoll nachzeichnete.
Erstmals in der Bütt des KKC begeisterte Stephan Rodefeld alias „Onkel Werner“ (Dialog unter Jägern: „Habe gestern deine Frau getroffen.“ – „Weidmannsdank!“). Nach Auftritten im Rheinland und im westfälischen Karneval freute er sich wieder in Niedersachsen zu sein. Das Bundesland habe seinen Namen den Sachsen zu verdanken, erklärte er. Diese seien einst in einer Völkerwanderung losgezogen, hätten zunächst angehalten (Sachsen-Anhalt) und sich später niedergelassen (Niedersachsen). „Ein paar Bekloppte sind dann noch weitergezogen zum Angeln, aber zum Glück nicht zurückgekommen.“ Rodefeld erheiterte sein Publikum jedoch nicht nur mit Worten, auch mit kleinen Zaubertricks und Gesang zog er die Gäste auf seine Seite.
Mit Andreas Wollschläger alias „Heini aus dem Münsterland“ betrat ein alter Bekannter die KKC-Bühne. Er berichtete von seinem Nachbarn, der vom Italienurlaub enttäuscht gewesen sei. Er wollte in Rom das Kolosseum besichtigen, doch da stehe leider erst der Rohbau. Auch aus dem Tierreich wusste „Heini“ zu erzählen: „Wenn Schwäne sich verlieben, bleiben sie ein Leben lang treu – deswegen haben die auch so nen Hals.“ Neulich hätten die Zeugen Jehovas bei ihm geklingelt, erklärte er weiterhin. Er habe sie freundlich hinein gebeten, ihnen Kaffee angeboten und gefragt: „Was wollt ihr mir denn jetzt erzählen?“ „Das wissen wir auch nicht“, hätten sie geantwortet, „so weit sind wir noch nie gekommen.“
Aus dem Emsland angereist war Marco Strodt-Diekmann alias „Opa Anton“. Er berichtete vom Leben mit seiner Frau Änne, von der „goldenen Toilette von Tüllmanns Jopp“ und davon, dass ihm sein Arzt empfohlen habe, Sport zu machen. Daher habe er es mit Yoga versucht und dabei tatsächlich seine „innere Mitte“ gefunden. Für ausgelassene Stimmung im Saal sorgte er ebenfalls mit musikalischen Beiträgen. Bei „Danz op de Deel“ und seinem Lied über Weizenkorn (als Emsländer müsse er dieses Getränk würdigen) sangen die Gäste im Chor mit.
Musikalisch kam auch das KKC-eigene „Trio fatal“ zum Einsatz. Eigentlich wollten Jockel Steinmeister, Jörg Riepe und Thomas Torbecke dabei das Ortsgesehen beleuchten und aufs Korn nehmen. Doch da die grüne Wiese immer noch grün sei und Bürgermeister Otto Steinkamp sich nichts zu Schulden habe kommen lassen, verlängerten sie dessen „Welpenschutz“ und sangen ein Loblied auf „Amigo Otto“: „Du hast den Rat ganz gut im Griff – du steuerst hier das Narrenschiff“. Weniger gut davon kam „Amigo Clemens“ Lammerskitten. Über ihn sangen die drei mit Blick auf die Abspaltung der CDW von der CDU-Fraktion: „Du hast die Leut’ nicht mehr im Griff – wann versinkt das Narrenschiff?“
Umrahmt wurden die Beiträge von den sechs Showtanzgruppen des KKC, die ebenso wie Funkenmariechen Antonia Eßer, Kinderfunkenmariechen Sophia Bergmann sowie das Tanzduett mit Pia Luisa Strößner und Lilith Wesselkamp, mit fantasievollen Kostümen und mitreißenden Tanzdarbietungen beeindruckten.
