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Georg Budke – ein engagierter Sozialpolitiker

Straßenschild Georg-Budke-Straße
Nach Georg Budke ist in Hollage eine Straße benannt.

Franz-Joseph Hawighorst referiert beim 60plus-Frühstück der Kolpingsfamilie Hollage

Heißen Kaffee, frische Brötchen und ein reichhaltiges Frühstücksbüfett servierte die Kolpingsfamilie Hollage ihren „60plus“-Mitgliedern am Donnerstag (27. Juni) im Philipp-Neri-Haus. Über 70 Gäste waren der Einladung gefolgt. Ebenfalls dabei war Franz-Joseph Hawighorst, der in einem Vortrag über Leben und Wirken von Georg Budke informierte. Titel: „Ein Hollager im deutschen Widerstand gegen Adolf Hitler und seine Arbeit in der Landes- und Kommunalpolitik in Nordrhein-Westfalen in der Nachkriegszeit“.

Budke, 1900 in Hollage geboren, habe es wie viele andere – nachdem der Bergbau im Piesberg geschlossen worden war und rund 1.000 Arbeitsplätze entfielen – in Richtung Ruhrgebiet und Niederrhein gezogen. Vier Jahre habe er dort als Bergmann gearbeitet, bevor er 1922 durch sein gewerkschaftliches Engagement hauptamtlicher Mitarbeiter in der christlichen Bergarbeitergewerkschaft geworden sei, erläuterte Hawighorst. „Mit der Machtübernahme der NSDAP 1933 wurde Georg Budke arbeitslos. Gewerkschaften wurden verboten. Er wurde von der Gestapo überwacht.“ In den 1930er Jahren sei Budke Teil eines Gesprächskreises in der KAB-Zentrale gewesen, aus der sich die Widerstandsgruppe „Kölner Kreis“ entwickelt habe. „Er war ein persönlicher Freund von Nikolaus Groß, der eine wichtige Funktion im Kölner Kreis hatte und der maßgeblich zur Vernetzung aller deutschen Widerstandsgruppen beitrug“, so Hawighorst weiter. „Georg Budke gehörte zu den Personen, die nach einem erfolgreichen Attentat auf Hitler Verantwortung in Deutschand übernehmen sollten und wollten.“

Nach dem Krieg habe Georg Budke zu den Personen gehört, die von der englischen Besatzungsmacht in den Landtag des damals gegründeten Landes Nordrhein-Westfalen berufen worden seien. „Er gehörte zusammen mit Konrad Adenauer, Gustav Heinemann, Hans Böckler und Karl Arnold zu den Politikern, die für die Besatzungsmacht vertrauenswürdig waren.“ Ab 1959 habe sich Budke als Ratsmitglied und Bürgermeister in Grevenbroich engagiert. In dieser Zeit sei er bei den Rheinischen Braunkohlewerken als Arbeitsdirektor Mitglied im Konzernvorstand geworden, wie Hawighorst berichtete. „Er galt überall dort, wo er mitwirkte, als engagierter Sozialpolitiker, dem das Wohlergehen seines Nächsten wichtig war.“ Über seinen 1945 von den Nazis hingerichteten Freund Nikolaus Groß habe er einmal geschrieben, dass dieser als Gewerkschaftler den Menschen in seiner Würde und Ebenbildlichkeit und nicht als Objekt, nicht als Markenware, die im Preis nach Angebot und Nachfrage gewertet werde, behandele. „Dies könnte auch das Handeln von Georg Budke gut beschreiben.“